von Jens Hagen
Die Deutschen verweigern sich der Vorsorge für die Pflege. Die Folge: Im Alter drohen leere Haushaltskassen und immense Kosten für die Kinder. Welche finanziellen Risiken das Alter bringt und was die Vorsorge kostet.
Berlin Dass man Vorsorge im Alter kaum noch nachholen kann, erkannte ein Ehepaar aus Norddeutschland auf schmerzliche Weise. Erst nach der Diagnose einer Krebs- und Blutzuckererkrankung realisierten sie, dass sie ihren Lebensabend mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Pflegestation eines Altersheimes oder mit Betreuerin in den eigenen vier Wänden verbringen dürften.
Bislang lehnte das kinderlose Paar jeden Gedanken an eine solche Situation ab: „Wir sind doch fit, wenn es soweit ist, kümmern wir uns darum.“ Nun ist es wegen der Vorerkrankungen zu spät für die Vorsorge. Die Beiträge für eine entsprechende Police wären horrend teuer, wenn überhaupt ein Versicherer einen umfänglichen Schutz anbieten würde.
Die Folge: Das Paar muss selbst vorsorgen und schichtet das in langen Jahren angesparte Vermögen um. Um jedes Risiko zu vermeiden wandert die stolze Summe von einer dreiviertel Million Euro auf ein schwach verzinstes Geldmarktkonto. Im aktuellen Zinsumfeld bedeutet das realen Kapitalverlust. An die Option, dass sie das Geld bei einem seriösen Risikoschutz auch hätten ausgeben können, möchten die Senioren lieber nicht denken.
Nicht jeder kann in seiner Rentenzeit aber sein Zinskonto mit 750.000 Euro fluten. „Vorsorge für den Pflegefall ist nicht nur für Vermögende absolut wichtig“, sagt Heiko Löschen, Geschäftsführer der unabhängigen Vermögensverwaltung Packenius, Mademann und Partner. „Die Kosten sind kaum berechenbar und können schnell im sechsstelligen Eurobereich liegen“.
Zum Artikel / Quelle: www.handelsblatt.com