Pflegeversicherung: Lücken, Mängel, Defizite

Autor: Timot Szent-Ivanyi, http://www.fr-online.de/wir-ueber-uns/politik-autor,4353508,4535324,view,authorProfile.html

Frankfurter Rundschau:

Die staatlich geförderte Pflegeversicherung taugt für viele Menschen nicht. Der „Pflege-Bahr“ ist vor allem für Risikogruppen attraktiv.

 

Es gelingt nicht allzu vielen Ministern, sich in den Namen von Produkten verewigen zu können. Mehrere Generationen profitierten früher vom staatlich geförderten „Wuermeling“, mit dem kinderreiche Familien billiger Bahn fahren konnten – benannt nach dem damaligen Familienminister Franz-Josef Wuermeling. 2002 wurde die „Riester-Rente“ von Arbeitsminister Walter Riester eingeführt. Und vergangenes Jahr startete der „Pflege-Bahr“ – die von Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr durchgesetzte staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung. Ob sich diese allerdings durchsetzt, ist offen. Denn Verbraucherschützer sehen beim „Pflege-Bahr“ eine Reihe von Problemen und raten zur Vorsicht.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Deutschen trotz der 1995 eingeführten sozialen Pflegeversicherung immer mehr aus der eigenen Tasche zahlen müssen, wenn sie pflegebedürftig werden. Betrug der Eigenanteil für einen Heimplatz in der höchsten Pflegestufe III 1999 im Durchschnitt noch 1451 Euro, stieg er bis 2011 auf 1802 Euro. Denn ein Heimplatz mit Pflegestufe III kostet heute durchschnittlich 3312 Euro, die Versicherung zahlt aber nur 1510 Euro.

Die große Differenz hängt unter anderem damit zusammen, dass die Leistungen der Pflegeversicherung fast 15 Jahre lang nicht an die gestiegenen Kosten angepasst wurden. Inzwischen wurden die Pflegesätze zwar erhöht. Doch auch diese Schritte konnten die Preiserhöhungen nicht ausgleichen. Es ist absehbar, dass das auch in Zukunft nur unzureichend geschehen wird. Daher muss mit weiter steigenden Eigenanteilen gerechnet werden.

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